„Frauen“ können heute fast selbstverständlich Wissenschaftlerinnen werden und akademische Karrieren verfolgen. Mütter in „der Wissenschaft“ stehen jedoch weiterhin vor einer Vielfalt von Herausforderungen. Im Vortrag werde ich anhand empirischer Beispiele aus meiner Forschung zu Paarbeziehungen und familiären Übergängen entsprechende Herausforderungen adressieren. In den Blick genommen werden strukturelle und institutionelle Faktoren (z.B. fehlende Kinderbetreuung, unsichere Beschäftigungsverhältnisse), vor allem aber implizite soziokulturelle Erwartungen, z.B. Mobilität und Verfügbarkeit. Besonderes Augenmerk legen möchte ich auf die Reibung zwischen den Idealen einer „guten Mutter“ und einer „guten Wissenschaftlerin“. All das verstehe ich als erstes, soziologisches Deutungsangebot und Impuls, um mit Ihnen in den Austausch zu treten – über Ihre eigenen Erfahrungen und Ideen für die Anerkennung vielfältiger Lebensentwürfe, Modelle von Vereinbarkeit sowie kulturellen und strukturellen Wandel in der Wissenschaft.
Bio
Marie-Kristin Döbler interessiert sich dafür, wie kulturelle Vorstellungen, Sprache und Diskurse das Denken und Handeln, Interaktionen und Lebensläufe u.a. im Zusammenhang mit persönlichen Beziehungen prägen. Sie wurde an der FAU Erlangen-Nürnberg mit einer Arbeit zu „Nicht-Präsenz in Paarbeziehungen“ promoviert und habilitierte sich an der Eberhard-Karls Universität Tübingen mit einer Arbeit zu Freiheit und Sicherheit, deren Bedeutung sie u.a. im Zusammenhang mit Elternschaft und Care-Verantwortung beleuchtet. Aktuell arbeitet sie am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung in München.